Das Sprichwort „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg“ kann (im weitesten Sinne) auch auf die Berufswelt gemünzt werden. Immer mehr Unternehmen vertrauen nämlich nicht auf das Glück, dass sich qualifizierte Bewerber „zufällig“ bei ihnen melden, sondern machen sich selbst ganz gezielt auf die Suche. Wenn diese im Internet stattfindet, ist die Rede vom Online- oder E-Recruiting.

Online-Recruiting vs. klassische Jobsuche

Der klassische Bewerbungsprozess läuft in der Regel so ab: Eine Person, die auf der Suche nach einem neuen Job ist, sieht eine interessante Stellenausschreibung und bewirbt sich auf diese. Wenn das Unternehmen wiederum der Meinung ist, dass die Person für den Job geeignet ist, wird sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Online-Recruiting unterscheidet sich in verschiedenen Punkten von diesem Ablauf. Zunächst einmal spricht die Personalbeschaffung via Internet eine vollkommen andere Zielgruppe an, nämlich die Digital Natives, jene jungen Menschen zwischen 18 und 30, die mit dem World Wide Web groß geworden sind und sich damit bestens auskennen. Die Digital Natives, die in der Mehrheit der Unternehmen sehr gefragt sind, suchen ihre Jobs nicht mehr über traditionelle Stellenausschreibungen in der Zeitung, sondern dort, wo sie sich primär aufhalten: Im Internet.

Da sich das E-Recruiting als überaus effektiv, zeit- und kostensparend herausgestellt hat, hat es die herkömmlichen Bewerbungswege längst überholt. Hinzukommt, dass die elektronischen beziehungsweise digitalen Verfahren inzwischen viele verschiedene Gesichter haben. Sowohl für Unternehmen als auch Bewerber bedeutet das ein Maximum der Chancen und Möglichkeiten. Klassische Online-Recruiting-Wege sind:

Zahlreiche Vorteile, die für sich sprechen

Eng mit dem Online-Recruiting verbunden ist die Entwicklung hin zur elektronischen Bewerbung, die entweder in ein Formular auf der Unternehmensseite eingegeben oder per Email verschickt wird. Der Siegeszug des Internets hat dazu geführt, dass der moderne Bewerbungsprozess bis ins kleinste Detail optimiert wurde. Anstatt sich in Zeitungen, Zeitschriften und Aushängen auf die mühsame Suche nach freien Stellen zu machen, geben wir unseren Traum-Job einfach in die Suchmasken der Jobbörsen ein. An die Stelle der Papierbewerbungen rücken elektronische Dokumente, die nicht nur schneller verschickt werden können, sondern auch eine enorme Kostenersparnis für den Bewerber (und auch für die Unternehmen) bedeuten.

Weiterhin ist auch zu sagen, dass sich durch das Online-Recruiting die Qualität der Bewerbungen verbessert hat. Unterschiedliche Suchfilter, detaillierte und stets aktuelle Stellenbeschreibungen sowie das gezielte Auswählen von Bewerbern durch Personaler und Headhunter sorgen für einen hochwertigen Bewerbungsprozess, der beiden Seiten zugutekommt.

Die Bereitstellung von Informationen über das Internet hat natürlich auch den Vorteil, dass Unternehmen dadurch eine viel größere Reichweite erzielen. Stellen, die auf der eigenen Homepage oder in Jobbörsen eingestellt werden, erreichen extrem viele potentielle und gut ausgebildete Bewerber. Diese wiederum profitieren von einer großen Auswahl, die ohne große Hürden eingesehen werden kann. Auch hier wird wieder deutlich, dass das E-Recruiting für alle Beteiligten eine klare Verbesserung darstellt.

Die wachsende Bedeutung der Online-Kanäle

Der Trend ist eindeutig: Die Mehrheit der Unternehmen setzt auf Personalbeschaffung via Online-Recruiting. Während klassische Kanäle wie Print-Anzeigen und die Suche über die Agentur für Arbeit mehr und mehr in den Hintergrund rücken, sind die Online-Möglichkeiten weiter auf dem Vormarsch. Besonders beliebt sind zurzeit der Einsatz der eigenen Homepage sowie die Suche über Jobbörsen im Internet.

Zu den sozialen Medien als Recruiting-Kanal ist zu sagen, dass auch hier ein stetiges Wachstum zu beobachten ist. Auch wenn diese Möglichkeit noch nicht bei allen Unternehmen populär ist und aktiv genutzt wird, ist doch zu verzeichnen, dass die Zahlen kontinuierlich steigen. (Quelle: Statista) Für Unternehmen ergibt sich aus dem Online-Recruiting via Social Media ein großer Vorteil: Qualifizierte Mitarbeiter befinden sich in der Regel in einem festen Arbeitsverhältnis und lesen demzufolge selten bis nie Stellenausschreibungen. Sie gelten als passiv Jobsuchende und können am effektivsten über Kanäle wie Xing oder Facebook kontaktiert und bestenfalls abgeworben werden.
 

Welche Hindernisse bringt E-Recruiting mit sich?

Wie so oft im Leben ist auch im Falle vom Online-Recruiting nicht immer alles Gold, was glänzt. Auch wenn es sich hierbei um eine überaus effektive Art der Personalbeschaffung handelt, ergeben sich sowohl für Unternehmen als auch Bewerber ein paar Nachteile, die hier nicht verschwiegen werden sollen.

Das größte Problem für Jobsuchende ist die immense Zahl der Konkurrenten. Ein Jobangebot, das gut sichtbar in sozialen Medien oder einer Jobbörse platziert wurde, ruft natürlich etliche Interessenten auf den Plan. Wer sich hier durchsetzen will, muss einiges zu bieten haben.

Für Unternehmen bedeuten viele Bewerber natürlich in erster Linie viel Arbeit. Damit der Segen des Online-Recruitings nicht zum Fluch wird, ist es für Recruiter immer sinnvoll, mit speziellen Programen oder Systemen zu arbeiten, die verhindern, dass man von einer Bewerbungs-Flut überrollt wird.

Außerdem sollte immer daran bedacht werden, dass das E-Recruiting nie den persönlichen Kontakt zwischen Unternehmen und Bewerber ersetzt. Jobinterviews sind nach wie vor unverzichtbar, um zu prüfen, ob eine Zusammenarbeit denkbar ist oder nicht.