Ob man will oder nicht – in der heutigen Arbeitswelt kommt kaum einer um das Thema Fremdsprachen herum. Wer neben Englisch auch noch weitere Sprachen besitzt und/oder besonders tiefgreifende Kenntnisse vorweisen kann, hat hohe Chancen auf einen sehr guten Job. Doch in welchen Branchen spielen Fremdsprachen eigentlich eine besonders große Rolle und wo kann noch am ehesten darauf verzichtet werden?

Gesundheitswesen: Der direkte Kontakt zum Menschen

Es mag vielleicht etwas überraschend klingen, doch die Wahrscheinlichkeit, Fremdsprachenkenntnisse im Beruf anzuwenden, ist im Gesundheitswesen besonders hoch. Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern kommen täglich mit unzähligen Personen in Kontakt. Längst nicht jeder Patient, der behandelt werden muss, spricht allerdings Deutsch. Vor allem in Regionen, in denen viele Ausländer leben und auch Touristen die ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen müssen, ist der Bedarf an Mitarbeitern mit Fremdsprachenkenntnissen enorm hoch. Eine besondere Herausforderung im Gesundheitsbereich: Dem Patienten müssen teils komplizierte Diagnosen mitgeteilt und verständlich gemacht werden. Ohne entsprechendes Fachvokabular läuft man hier schnell auf Grund.

Informationstechnik: Englisch als Must-Have

In der IT wird auch hier zu Lande häufiger auf englisch als auf deutsch kommuniziert. Die Sprache, die von Informationstechnikern weltweit gesprochen wird, ist allgegenwärtig – nicht nur in der direkten Kommunikation zwischen den Menschen, sondern auch in Form verschiedener Programmiersprachen. Auch hier müssen die fachspezifischen Begriffe sitzen.

Vertrieb: Immer nah am Kunden

Sobald ein Unternehmen international expandiert, müssen die Vertriebsmitarbeiter in Sachen Fremdsprachen absolut fit gemacht werden. Entsprechende Weiterbildungen sind quasi unverzichtbar, denn in diesem Fall hilft es nicht nur, Vokabeln auswendig zu lernen. Vertriebsmitarbeiter müssen die Sprache grundlegend verstehen und zu Ihren Gunsten einsetzen können. Sie müssen in der Lage sein, zu überzeugen, auf Nachfragen zu reagieren und immer die richtigen Argumente parat zu haben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Vertriebler auf die Arbeit auf internationalem Parkett vorzubereiten. Fakt ist: Sobald Fremdsprachenkenntnisse gefragt sind, nützt die jahrelange Erfahrung im Vertrieb recht wenig. Der Mitarbeiter muss in der Lage sein, sich auf eine völlig neue Situation einzustellen und stark umzudenken.

Transport: Über Grenzen hinweg kommunizieren

Europa ist ein Kontinent ohne Grenzen. Die Wirtschaft freut das, denn es bedeutet, dass Waren ohne Probleme von A nach B transportiert werden können und viel Zeit gespart wird. Die fortschreitende Globalisierung bringt jedoch auch eine Herausforderung mit sich. Nicht nur in der Logistik, sondern auch im Transport werden Fremdsprachenkenntnisse immer wichtiger. Wie im Fall des Vertriebs sind auch in dieser Branche gezielte Weiterbildungen der Mitarbeiter sinnvoll. Nicht nur die Menschen, die den Transport koordinieren, sondern auch die, die ihn tatsächlich durchführen, also LKW-Fahrer und Lokführer, müssen in der Lage sein, grenzübergreifend kommunizieren zu können.

(Groß-)Handel: Internationale Beziehungen dank Fremdsprachenkenntnissen

Auch im Handel und Großhandel sind die Auswirkungen der Globalisierung deutlich zu spüren. Import und Export sorgen dafür, dass nicht nur Waren, sondern auch Informationen getauscht werden – und dafür sind selbstverständlich Fremdsprachenkenntnisse notwendig. Nicht nur in der Führungsetage, sondern auf allen Ebenen müssen Mitarbeiter in der Lage sein, mit ausländischen Partnern zu kommunizieren. Entsprechende Trainings und Kurse können dabei helfen, die Qualität der (Zusammen-) Arbeit merklich zu steigern.

Hotellerie und Gastronomie: Der Kunde ist König

Gerade in Städten ist eine Karriere im Gast-Gewerbe ohne Fremdsprachenkenntnisse nahezu unmöglich. Restaurantbesucher und Hotelgäste wollen stets gut behandelt werden – und dazu gehört nun einmal auch, dass sie in ihrer Muttersprache bestellen können. Egal ob Sterne-Restaurant oder Pension – in der Hotellerie und Gastronomie müssen zumindest grundlegende Kenntnisse vorhanden sein. Kombiniert mit etwas Kreativität funktioniert die Kommunikation mit ausländischen Gästen so auf jeden Fall.

Immer noch herrscht Nachholbedarf

Die Notwendigkeit guter Fremdsprachenkenntnisse ist den meisten Akteuren in Führungsetagen durchaus bewusst. Dennoch melden noch immer viele Unternehmen Defizite, wenn es darum geht, wie fit ihre Mitarbeiter in Sachen internationaler Kommunikation sind. Fakt ist: Fremdsprachenkenntnisse sind ein enormer Wettbewerbsvorteil. Wer sich hierdurch von der Konkurrenz unterscheidet, überzeugt ausländische Kunden und kann diese für sich gewinnen. Kurzum: Vor allen in den Bereichen Vertrieb und Kundenbeziehungen muss großer Wert auf entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter gelegt werden.

Woran liegt es?

Doch warum herrscht noch immer so großer Nachholbedarf in den oben genannten und auch vielen anderen Branchen? Möglichkeiten der Weiterbildung im Fremdsprachenbereich gibt es schließlich zuhauf. Sie müssen nur genutzt werden. Das größte Problem in den meisten Firmen ist die Zeit. Sowohl Personalmitarbeiter, die die Schulungen und Trainings planen und organisieren als auch die Mitarbeiter, die daran teilnehmen sollen, haben nach eigenen Angaben schlichtweg zu wenig Zeit dafür.

Die Lösung dieses Problems? Ganz einfach: Nehmen Sie sich die Zeit, die benötigt wird, um die Fremdsprachenkenntnisse der Mitarbeiter zu verbessern. Es handelt sich hierbei um eine Investition, von der letztlich das gesamte Unternehmen nachhaltig profitieren wird.