Raus aus der Komfortzone und rein in den neuen Job
Von Walter Brandl am 30/01/2017Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Ihre Komfortzone gemacht? Vielleicht nicht bewusst, doch mit großer Wahrscheinlichkeit unterbewusst. Nämlich immer dann, wenn es gilt, einen Schritt weiter als gewohnt zu gehen. Die Jobsuche ist ein sehr schönes Anschauungsbeispiel hierfür. Denn auch wenn man sich nichts mehr wünscht als den Traumjob, ist man doch stets auch gebremst. Zu anspruchsvoll, zu weit weg, einfach unpassend… Es ist an der Zeit, Ihre Komfortzone auch während der Jobsuche zu verlassen!
Was genau ist eine Komfortzone?
Zweifelsfrei ist Komfortzone (oder auch englisch: comfortzone) einer jener Trendbegriffe, die gerade die Runde machen und in jedem dritten Blog auftauchen. Doch so kurzlebig das auch klingen mag, es ist durchaus etwas dran an der Idee. Die Komfortzone beschreibt natürlich keinen real existierenden Raum. Es geht vielmehr um ein Gefühl, das wir mit bestimmten Situationen verbinden.
Menschen, die ihre comfortzone nicht verlassen wollen, wägen sich gern in der Sicherheit des Vertrauten. Sie wählen jeden Morgen den gleichen Weg zur Arbeit und sind froh, dass sie dort nichts ungewöhnliches erwartet. Auch im Privatleben läuft alles auf gewohnten Bahnen und nur selten unvorhersehbar.
Dem gegenüber steht das Verlassen der Komfortzone. Es bedeutet, Grenzen bewusst zu überschreiten und neues Terrain zu entdecken. Dieser Weg ist natürlich mit Risiken verbunden – und genau deshalb für immer mehr Menschen reizvoll. Sie suchen das Unbekannte und fordern sich selbst damit heraus. Ihr großes Anliegen: Bloß nicht auf der Stelle stehen. Was in den meisten Fällen vorrangig das Privatleben betrifft, kann auch auf andere Bereiche übertragen werden. So gibt es auch während des Bewerbungsprozesses durchaus eine Komfortzone, die verlassen werden darf… und sollte!
Über den eigenen Schatten springen
Wie konkret Ihr Weg aus der Komfortzone aussieht, ist natürlich allein Ihnen überlassen. Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass alle nachfolgenden Tipps reine Empfehlungen beziehungsweise Inspirationen sind. Sie erheben weder Anspruch auf Allgemeingültigkeit noch handelt es sich hierbei um den Schlüssel zum garantierten Erfolg.
„Der Job ist eine Nummer zu groß für mich“
Der Klassiker: Eigentlich klingt die ausgeschriebene Stelle absolut traumhaft, doch eine leise Stimme tief in uns weist uns darauf hin, dass der Job eventuell eine Nummer zu groß für uns sei. Zu hohe Ansprüche, zu viel Verantwortung, zu wenige Möglichkeiten, sich hinter anderen zu verstecken.
Natürlich ist es durchaus möglich, dass Sie für gewisse Jobs nicht qualifiziert sind. Doch trifft das automatisch auf alle zu, die Sie auf der Karriereleiter einen Schritt nach oben bringen? Wer bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen, der bewirbt sich auch auf Stellen, die angeblich eine Nummer zu groß sind. Im schlimmsten Fall erhalten Sie eine Absage – aber Sie haben es versucht!
„Das ist viel zu weit weg“
Auch wenn weiter oben geschrieben wurde, dass die Komfortzone kein realer Raum ist, kann es sich hierbei durchaus auch um einen konkreten Ort handeln. Genauer: Um den Ort, in dem Sie leben und in dem Sie auch zukünftig weiter arbeiten wollen. Doch was, wenn die wirklich guten Stellen in anderen Städten zu finden sind? Wären Sie bereit, den Schritt aus Ihrer Komfortzone zu machen?
Natürlich stellt ein Job in einer fremden Stadt eine radikale Veränderung des Lebens dar. Es ist jedoch keinesfalls das Ende der Welt! Ganz im Gegenteil: Der Tapetenwechsel bietet Ihnen völlig neue Möglichkeiten, erweitert Ihren Horizont und gibt Ihrer Karriere völlig neuen Schwung. Mit anderen Worten: Ein Job in einer anderen Stadt sollte nicht von vornherein verteufelt, sondern vielmehr als großartige Chance betrachtet werden.
„Die Stelle passt doch überhaupt nicht zu mir“
Sie denken, die ausgeschriebene Stelle passt nicht zu Ihrem Bewerberprofil? Dann wird es Zeit, etwas daran zu ändern. Der Traumjob wird nicht von allein zu Ihnen kommen, Sie müssen ihn sich schon holen. Wenn Sie über einen Jobwechsel nachdenken, ist es hilfreich, sich einmal genau anzuschauen, was potentielle Arbeitgeber von den Bewerbern erwarten. Fragen Sie sich anschließend, welche Voraussetzungen Sie erfüllen und wo es vielleicht noch Optimierungsbedarf gibt. Bessern Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse auf, besuchen Sie einen Abendkurs an der Volkshochschule, belesen Sie sich im Internet. Viele Wege führen nach Rom und was nicht nicht passt, wird passend gemacht. (Nun aber genug der Phrasendrescherei…)
Bewerbungen dürfen ruhig auch mal „wehtun“
Es kostet Sie sehr viel Überwindung, sich auf die Stelle XY zu bewerben? Irgendwie haben Sie das Gefühl, für den Job in Firma Z nicht der oder die Richtige zu sein? Hervorragend! Dann sollten Sie sich am besten gleich an Ihre Bewerbungsunterlagen setzen. Niemand hat behauptet, dass die Suche nach einem neuen Job ein Kinderspiel ist. Es gehört dazu, Niederlagen einzustecken und manchmal ist es sogar gut, wenn die Bewerbung etwas „wehtut“ (im übertragenen Sinne). Denn genau dann wissen Sie, dass Sie Ihre Komfortzone gerade verlassen haben und etwas Neues, Unvorhersehbares, Überraschendes ausprobieren.
- Kann dieser Weg schiefgehen? Selbstverständlich!
- Haben Sie etwas zu verlieren? Nicht mehr als wenn Sie sich weiterhin in Ihrer Komfortzone verbarrikadieren.
Wichtig ist, dass Sie genau unterscheiden zwischen ernstzunehmenden Bedenken und faulen Ausreden. Letztere schleichen sich oftmals unbemerkt in unser Denken ein und machen es sich dort gemütlich, ohne dass wir Einfluss darauf haben. Indem man sich jedoch aktiv mit der Thematik auseinandersetzt, ist das der erste Schritt in die richtige Richtung und raus aus der Komfortzone. Wohin der Weg führen wird? Das kann wohl niemand so genau sagen. Denn schon der Film-Held Forrest Gump wusste: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie was man kriegt.“