Keine Lust auf Montag – Ein Signal für den Jobwechsel?
Von Walter Brandl am 27/12/2016Sonntagabend. Anstatt sich entspannt zurückzulehnen und den Tatort zu genießen, sind viele Arbeitnehmer mit den Gedanken schon wieder ganz wo anders – nämlich am Arbeitsplatz. In ihrer Magengegend: Ein ungutes Gefühl, das jeden Ansatz von Erholung im Keim erstickt. All die schönen Momente vom zurückliegenden Wochenende sind längst vergessen. Alles, was nun zählt, ist die Aussicht auf den verhassten Montagmorgen und die vier anderen Wochentage. Dieses Szenario kommt Ihnen bekannt vor? Dann sollten Sie sich unbedingt den nachfolgenden Beitrag durchlesen.
Tipps gegen den Montagsblues und #Mondaymotivation
Gleich vorweg: Sie sind nicht die einzige betroffene Person. Forscher aus Göteborg in Schweden haben im Jahr 2009 herausgefunden, dass die Stimmung des Durchschnittsmenschen am Sonntag (im Vergleich zu allen anderen Tagen) am schlechtesten ist (Quelle).
Gibt man „Keine Lust auf Montag“ in eine Internetsuchmaschine ein, so stößt man schnell über unzählige Artikel, die sich mit dem sogenannten Montagsblues befassen. Gemeint ist jenes unmotivierte Gefühl, das uns am Anfang der Woche ereilt und dafür sorgt, dass das Wochenende in unerreichbare Ferne rückt. In den Beiträgen geht es um Tipps, die dem antriebslosen Gefühl den Kampf ansagen und dafür sorgen, dass man beschwingt und gutgelaunt in die jungfräuliche Woche startet.
Da ist die Rede von einem gestärkten Immunsystem und gezielten Freudenmomenten. Es wird geraten, eine Runde Sport zu machen und auch einmal herzlich zu lachen. Ganz allgemein sollte man den Montag eher ruhig angehen und mehrere Pausen einlegen. Ein gut strukturierter Tag liefert Teilerfolge und spornt somit die Motivation an. Wenn Sie noch mehr Tipps gegen den Montagsblues haben wollen, können Sie auch einfach im sozialen Netzwerk Ihrer Wahl nach dem Hashtag #Mondaymotivation (beziehungsweise #Montagsmotivation) suchen. In Sekundenschnelle werden Ihnen unzählige kreative Bildchen und angeblich motivierende Sprüche entgegengeschleudert. Doch ist all das wirklich die Lösung des Problems? Wir lehnen uns an dieser Stelle einmal ganz weit aus dem Fenster und behaupten: Nein.
Zeit für einen neuen Job
Wer sonntags schon keine Lust auf Montag hat und sich montags nichts sehnlicher wünscht als Wochenende, der sollte unbedingt in sich hineinhorchen und sich selbst fragen, ob der aktuelle Job wirklich der richtige für einen ist. In vielen Fällen lautet die Antwort nämlich „nein“. Natürlich kann der Montagsblues einfach mal durch mangelnde Motivation ausgelöst werden. Auch ein Zusammenhang zwischen fehlendem Schwung und dem vom Wochenende angegriffenen Immunsystem wurde längst von Wissenschaftlern nachgewiesen. Doch wenn sich jeden Sonntagabend das gleiche Szenario abspielt und sich zur Unlust womöglich auch Angst gesellt, ist es allerhöchste Zeit, aktiv zu werden und etwas zu ändern.
- Schritt #1: Fragen Sie sich, was genau Sie stört
Wenn die Stimmung am Sonntagabend in den Keller sinkt, sollten Sie das nicht einfach hinnehmen, sondern sich gezielt Gedanken darüber machen. Fragen Sie sich, was genau der Grund für die negativen Gefühle ist. Vielleicht das aktuelle Projekt, dem Sie sich nicht gewachsen fühlen? Der neue Kollege, der Ihnen den Rang abzulaufen droht? Oder der Vorgesetzte, der Sie erst vor kurzem wieder wegen einer Kleinigkeit zur Schnecke gemacht hat?
- Schritt #2: Problem genau analysieren
Grundsätzlich sollte unterschieden werden zwischen:
- Gründen, die Sie ändern können
- Gründen, die Sie nicht ändern können
- Schritt #3: entsprechend handeln
Im ersten Fall ist es stets der richtige Weg, ein offenes Gespräch zu suchen und die Punkte, die Sie belasten, anzusprechen. Das kann Wunder wirken und dafür sorgen, dass Sie wieder mit mehr Freude zur Arbeit gehen. Tritt jedoch der zweite Fall ein, sind meist alle Bemühungen umsonst. Dann ist es wirklich besser, sich nach einer neuen Stelle umzuschauen.
Anzeichen für eine Montagsneurose
Wenn der Montagsblues panische Züge annimmt, sprechen Experten von einer Montagsneurose. Diese erkennt man an den folgenden Faktoren:
- Sie können am Sonntag(abend) an nichts anderes als die Arbeit denken
- Beim Gedanken an die Arbeit/spezielle Aufgaben/Kollegen/Ihren Chef bekommen Sie Angst
- Sie schlafen extrem unruhig und wenig
Arbeiten für die persönliche Selbstverwirklichung
Wichtig ist es, diese Faktoren nicht zu ignorieren beziehungsweise mit einem schulterzuckenden „Ist halt so!“ hinzunehmen. Diese Taktik ist grundlegend falsch. Wer in seinem Beruf nicht nur Geld verdienen, sondern auch eine gewisse Erfüllung finden will, sollte diese aktiv einfordern. Die aktuelle Arbeitsmarkt-Entwicklung zeigt einen eindeutigen Trend auf, der dies unterstreicht: Immer mehr Menschen fordern mehr von ihrem Job – mehr Sinnhaftigkeit, mehr Flexibilität, mehr Selbstverwirklichung. Vor allem die Generation Y wird in diesem Zusammenhang häufig als Vorreiter genannt. Es handelt sich hierbei um eine bestimmte Gruppe von Menschen, die in den 1980er und frühen 90er Jahren geboren wurden und zahlreiche tradierte Prozesse (vor allem im Bereich Arbeit) in Frage stellen. Anders als ihre Eltern arbeiten sie nicht mehr nur, um die Familie zu versorgen, sondern auch, um sich selbst zu verwirklichen. Sie machen deutlich, was auch für alle anderen Generationen gilt: Es ist okay, einen Job zu wollen, der nicht nur das Konto füllt, sondern auch glücklich macht. Denn dann erledigt sich das Problem mit dem Montagsblues beziehungsweise der Montagsneurose von ganz allein.