Jobsuche in einer anderen Stadt: Pendeln oder Umzug?
Von Walter Brandl am 12/09/2016Auf der Suche nach einem neuen Job zu sein, bedeutet nicht selten auch, sich in fremden Gefilden umzuschauen. Wenn die eigene Stadt nichts Passendes zu bieten hat oder es einfach eine Absage nach der anderen hagelt, wird es höchste Zeit, seinen Horizont zu erweitern und auch in anderen Städten und Regionen zu suchen. Das Problem: Die Jobsuche in anderen Gegenden bedeutet bei einer Zusage, dass Sie entweder pendeln oder umziehen müssen. Was ist eigentlich besser – beziehungsweise weniger stressig?
Der Kostenfaktor
Ob Sie nun jeden Tag zur Arbeit und zurück pendeln und zusätzliche Spritkosten haben oder einen teuren Umzug über die Bühne bringen – ein Jobwechsel in eine andere Stadt ist immer mit Kosten verbunden. Welche Variante mehr zu Buche schlägt, muss selbstverständlich stets im Einzelfall geprüft werden. Fragen Sie sich hierbei zum Beispiel:
- Wie hoch werden die monatlichen Fahrtkosten sein?
- Gibt es die Möglichkeit, eine Fahrgemeinschaft zu gründen?
- Wird mich mein zukünftiger Arbeitgeber eventuell unterstützen?
- Was kostet ein Umzugsunternehmen/ein Miettransporter/etc.?
Wichtig ist außerdem, dass Sie sich vor Augen führen, dass ein Umzug zwar erst einmal größere Kosten als eine Tankfüllung verursacht, diese aber nur einmalig sind. Wer zur Arbeit pendelt, muss jeden Monat Fixkosten einkalkulieren, die eher mehr werden statt zu sinken. Generell gilt: Je weiter der neue Arbeitsplatz entfernt ist, desto eher lohnt sich ein Umzug. Dieser kann gleichzeitig als Start in einen völlig neuen Lebensabschnitt verstanden werden.
Regionale Unterschiede bei der Jobsuche
Wer im Ruhr- oder Rhein-Main-Gebiet lebt, genießt den Luxus, selten einen langen Arbeitsweg zu haben. Ballungsgebiete wie diese bieten zahlreiche Jobchancen an und sorgen dafür, dass man nur selten umziehen muss, um die neue Arbeit anzutreten. Pendler haben dank einer hervorragend ausgebauten Infrastruktur zahlreiche Möglichkeiten, zum Arbeitsplatz zu kommen und müssen sich höchstens über einen Stau auf der Autobahn ärgern.
Ganz anders verhält es sich in Gegenden, die sehr ländlich geprägt sind und als einwohnerschwach bezeichnet werden können. Nicht nur im Osten Deutschlands, sondern im gesamten Bundesgebiet gibt es solche Gegenden, in denen das Thema Ortswechsel für den neuen Job eine wesentlich größere Rolle spielt als in den großen Ballungsgebieten. Wenn die nächstgrößere Stadt 50 und mehr Kilometer entfernt liegt, ist die Frage „Umziehen oder pendeln?“ durchaus berechtigt.
Ihre Jobsuche verfolgt natürlich immer ein ganz bestimmtes Ziel – nämlich eine neue Arbeitsstelle zu finden. Wenn das bedeutet, sich im gesamten Bundesland oder vielleicht sogar deutschlandweit zu bewerben, nützt es nichts, sich davon abschrecken zu lassen. Nicht immer wartet der Traumjob um die Ecke auf Sie – leider.
Wer seine Jobsuche regional ausweitet, schreibt in der Regel zahlreiche Bewerbungen. Sie wollen hierbei den Überblick behalten und nicht im Organisationschaos versinken? Dann empfehlen wir Ihnen unseren Bewerbungsmanager.
Übrigens ...
Indem Sie sich in anderen Städten und Regionen bewerben, signalisieren Sie Ihrem potentiellen neuen Arbeitgeber die Bereitschaft, flexibel zu agieren. Es kann durchaus sein, dass Ihnen das im Bewerbungsprozess zugutekommt.
Tipps für Pendler
Pendler verbringen viel Zeit auf deutschen Autobahnen. Egal ob sie täglich oder wöchentlich zwischen Wohn- und Arbeitsort wechseln, Abschieden gehören fest zu ihrem Alltag. Mit diesen und der permanenten Belastung durch Stress umzugehen, sind die beiden größten Herausforderungen für Pendler. Wie Sie damit und mit weiteren Problemen umgehen können, verraten Ihnen diese Tipps:
- Gestalten Sie die Autofahrt so angenehm wie möglich – beispielsweise mit Ihrer Lieblings-Playlist, Hörbüchern oder Podcasts
- Rechnen Sie genau durch, welches das günstigste Transportmittel für Sie ist
- Nutzen Sie die Fahrt im Zug, Bus oder der Bahn effektiv (beispielsweise um zu lesen, sich weiterzubilden, eine neue Sprache zu erlernen, an Ihrem persönlichen Projekt zu arbeiten usw.)
- Vermeiden Sie Stress auf der Autobahn, indem Sie rechtzeitig losfahren
- Lassen Sie sich nicht von anderen Verkehrsteilnehmern oder Mitreisenden aus der Fassung bringen
- Halten Sie sich an die Verkehrsregeln (ansonsten drohen Bußgelder und Punkte in Flensburg)
- Wählen Sie Kleidung, die beim Sitzen nicht (allzu stark) kneift
- Haben Sie immer genügend Flüssigkeit und ein paar Snacks im Pendler-Gepäck
- Vernachlässigen Sie nicht Ihr Privat- und Sozialleben
- Sehen Sie in jedem Abschied ein Wiedersehen
- Schauen Sie sich auf diversen Plattformen nach zahlenden Mitfahrern um und gründen Sie eventuell eine dauerhafte Fahrgemeinschaft
Tipps für den Umzug aus beruflichen Gründen
Auch wenn die Zahl der Pendler noch immer steigt und viele Menschen jahrelang einen langen Arbeitsweg auf sich nehmen, sind sich doch viele einig: Ein Umzug für den neuen Job ist zwar die radikalere Veränderung, letztendlich aber weitaus weniger stressig – vor allem, wenn Sie die nachfolgenden Tipps beachten.
- Planen Sie den Umzug so zeitig wie möglich
- Notieren Sie sich alle einzelnen Punkte in einer to-do-Liste
- Heben Sie alle Kostenbelege auf – diese können in der Steuererklärung als Werbungskosten aufgeführt und abgesetzt werden
- Investieren Sie in einen Immobilienmakler, der sich vor Ort auskennt
- Zwischen Umzugstag und erstem Arbeitstag sollten mindestens zwei Wochen liegen, sodass Sie genug Zeit für Ummeldungen, Besorgungen und das allgemeine Einleben haben
- Achten Sie bei der Wahl ihres neuen Heims darauf, dass Ihre Arbeitsstätte von hier aus gut erreichbar ist (Infrastruktur usw.)
- Seien Sie offen für ein neues Umfeld und neue Menschen
- Geben Sie sich selbst Zeit, sich einzuleben (die Faustregel besagt, dass man meist nach einem halben Jahr anfängt, sich wohlzufühlen)
- Pflegen Sie den Kontakt in die Heimat
- Lernen Sie Leute abseits des Arbeitsplatzes kennen (beispielsweise durch ein Hobby oder bei Networking-Events)
Besser umziehen statt zu pendeln.
Auch wenn Pendler ihr gewohntes Umfeld nicht komplett aufgeben, ist der Umzug langfristig betrachtet die bessere Lösung, wenn die Distanz zwischen Heimat und Job zu groß ist. Dieser verursacht nicht nur weniger Kosten, sondern ist auch wesentlich entspannter und „feierabendfreundlicher“ als das ständige Hin- und Herfahren (Stichwort Work-Life-Balance). Wer sich dennoch nicht von seinem bisherigen Wohnort trennen kann, muss zwangsläufig mit der dauerhaften finanziellen und persönlichen Belastung leben.