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Im Assessment-Center überzeugen Teil II: Wie Sie AC-Übungen mit Bravour meistern

2016 08 16 1118

Das Assessment-Center bedeutet für den Bewerber vor allem eins: Stress. Doch bevor Sie in Panik geraten, wenn die Einladung zum AC ins Haus flattert, sollten Sie Ruhe bewahren und sich freuen, dass Sie es so weit geschafft haben. Das ist Ihre Chance, Ihr Können unter Beweis zu stellen! Um Fehler zu vermeiden, Stolperfallen aus dem Weg zu gehen und die AC-Übungen mit Bravour zu absolvieren, ist es empfehlenswert, sich auf das AC intensiv vorzubereiten. In unserem letzten Beitrag, haben wir Ihnen bereits gezeigt, was Sie in einem Assessment-Center erwartet und welche typischen Übungen es gibt. Heut möchten wir Ihnen zeigen, was in welcher Übung geprüft wird und wie Sie sich hierbei verhalten sollten.

Selbstpräsentation – der Start des Assessment-Center

Die Selbstpräsentation dient dazu, herauszufinden, welcher Typ Sie sind, wie Sie Ihren beruflichen Werdegang darstellen und wie souverän Sie vor einer Gruppe sprechen. In der Vorstellungsrunde bekommen die Arbeitgeber einen ersten Eindruck von Ihren rhetorischen Fähigkeiten. Auf den kurzen Vortrag, den Sie halten müssen, können Sie sich im Vorfeld gut vorbereiten. Doch achten Sie darauf, dass Sie nicht nur auswendig gelernte Fakten herunterbeten, sondern frei reden und den Fokus Ihres Vortrags auf Ihre berufliche Entwicklung und Kompetenz legen.

Unser Tipp

Stellen Sie kurz und knapp dar, welche Funktion und Aufgaben Sie in Ihrem bisherigen Job ausübten und was Sie daran besonders begeistert hat. Und natürlich sollten Sie auch geschickt darlegen können, warum Sie eine neue berufliche Herausforderung suchen. Schmücken Sie Ihren Vortrag am besten mit zwei bis drei persönlichen Details aus.


Gruppendiskussion – der Klassiker unter den AC-Übungen

In vielen Unternehmen sind Meetings und Besprechungen an der Tagesordnung. Ob Budgetbesprechung, Team-Meeting, Abteilungs-Meeting oder Status-Quo-Meeting. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass im Assessment-Center eine Gruppendiskussion auf dem Programm steht. Recruiter haben hierbei die Möglichkeit, verschiedene Kandidaten zu vergleichen und zu sehen, wie diese miteinander interagieren. Wichtig ist, dass Sie Ihre eigenen Standpunkte überzeugend vertreten, auf andere Diskussionsteilnehmer eingehen und sachlich und höflich antworten.

Unser Tipp

Überlegen Sie sich in der Vorbereitungszeit möglichst viele Pro- und Contra-Argumente. Gehen Sie auf andere Meinungen ein und versuchen Sie nicht nur Ihren eigenen Standpunkt durchzusetzen. Versuchen Sie das Gespräch voranzutreiben und am Schluss die vereinbarten Punkte kurz zusammenzufassen.


Wie Sie unter Zeitdruck arbeiten zeigt die Postkorb-Übung

Ebenfalls ein Klassiker im Bereich Assessment-Center ist die Postkorb-Übung. Hierbei bekommen Sie einen Stapel Dokumente (Aufgaben, E-Mails, Notizen, Termine) in die Hand, die Sie sichten, sortieren und priorisieren müssen. Darüber hinaus werden Ihre Fähigkeiten geprüft, bestimmte Dinge zu delegieren. Hier geht es vor allem um typische Führungsfähigkeiten wie Entscheidungsfähigkeit, Problemlösungskompetenz oder Umgang mit Stresssituationen, die Sie für den Job mitbringen müssen. Ihr Arbeitgeber möchte erfahren, wie gut strukturiert Sie unter Zeitdruck arbeiten und wie belastbar Sie sind.

Unser Tipp:

Lesen Sie sich die Aufgabenstellung genau durch, verschaffen Sie sich einen Überblick über alle Aufgaben und priorisieren Sie diese. Dringende und wichtige Aufgaben sollten Sie als Führungskraft selbst erledigen. Versuchen Sie andere wichtige Aufgaben, wenn möglich, zu verschieben. Weniger wichtige Aufgaben können auf Mitarbeiter übertragen werden. Verlieren Sie sich jedoch nicht in Details. Treffen Sie sinnvolle Entscheidungen, die Sie auch begründen können.


Im Rollenspiel herausfordernde Gesprächssituationen meistern

Das Rollenspiel ist eine Assessment-Center-Übung, auf die man sich nicht wirklich vorbereiten kann. Hierbei werden oftmals unterschiedliche Gesprächssituationen simuliert wie ein Mitarbeitergespräch, ein Verkaufsgespräch oder ein Reklamationsgespräch. Die Rolle des Gesprächspartners wird i.d.R. von einem der Assessoren übernommen. Um Ihre sozialen Kompetenzen zu testen und zu sehen, wie Sie mit Konfliktsituationen umgehen, wird sich Ihr Gesprächspartner vermutlich sehr offensiv und zum Teil auch aggressiv verhalten. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren, Ihren Standpunkt klar und sachlich zu vertreten und gleichzeitig auf den Gesprächspartner zuzugehen und Einfühlungsvermögen zu zeigen.

Unser Tipp

Hören Sie Ihrem Gesprächspartner aufmerksam zu und lassen Sie ihn seine Sicht der Dinge schildern. Verdeutlichen Sie Ihren Standpunkt und versuchen Sie, ihn bei der Lösungsfindung einzubinden. Machen Sie jedoch keine Zugeständnisse, die den Unternehmensinteressen widersprechen.


Die AC-Übung „Fallstudie“ meistern

Bei dieser Assessment-Center-Übung werden Sie und alle anderen Kandidaten mit einer komplexen, branchenbezogenen Problemstellung konfrontiert. Sie erhalten eine Reihe von Informationen und Unterlagen, auf deren Basis Sie wichtige Entscheidungen treffen müssen. Das Unternehmen will hierbei Ihre Auffassungsgabe und Ihr analytisches Denkvermögen testen. Sind Sie in der Lage Kernaussagen herauszufiltern, können Sie Zusammenhänge erkennen und daraus Lösungsansätze ableiten?

Unser Tipp

Schauen Sie sich die Materialien genau an, notieren Sie die Kernaussagen und versuchen Sie, Zusammenhänge darzustellen. Am besten ist es, wenn Sie Ihre Ergebnisse in einer Lösungsskizze festhalten. Behalten Sie dabei stets die Zeit im Blick und ziehen Sie auch Alternativlösungen in Betracht.


Vorträge bei einem Assessment-Center

Steht ein „Vortrag“ auf dem Assessment-Center-Programm, sind Ihre rhetorischen Fähigkeiten sowie Ihre Stärke, Dinge zu strukturieren gefragt. Sie müssen i.d.R. eine kurze Präsentation zu einem vorgegebenen Thema halten.

Unser Tipp

Konzentrieren Sie sich darauf, eine sinnvolle Gesamtstruktur zu entwerfen und verlieren Sie sich nicht in inhaltlichen Details. Wie auch in der Schule und in der Uni sollten Sie den Vortrag mit einer kurzen Einleitung und der Vorstellung der Gliederung beginnen. Anschließend Pro- und Contra-Argumente vorstellen und eine kurze Zusammenfassung geben. Hierbei kann es durchaus sinnvoll sein, Hilfsmittel wie Flipchart oder Whiteboard zu nutzen.

 

Fazit

Egal, welche Aufgabe Ihnen im Assessment-Center aufgetragen wird, bleiben Sie ruhig, konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche und treffen Sie Entscheidungen, die Sie sinnvoll begründen können. Machen Sie sich bewusst, dass Recruiter und potentielle Arbeitgeber Sie nicht mit den AC-Übungen ärgern, sondern Ihre Fähigkeiten und Eigenschaften, die für den neuen Job wichtig sind, testen wollen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Lösen der Aufgaben!