Bewerbermagazin - Expertenrat für Ihre Bewerbungs- und Karrierefragen

Im Assessment-Center überzeugen Teil I: Was erwartet mich im AC?

photo 1458570937094 8381d3a9535b

Wer eine Führungsposition in einem renommierten Unternehmen anstrebt, kommt an einem Assessment-Center (AC) kaum vorbei. Das Bewertungsverfahren liegt voll im Trend und wird von immer mehr Unternehmen eingesetzt. Aber nicht nur Führungskräfte sollen im AC gefunden werden. Mittlerweile wird diese Art von Personalauswahlverfahren auf allen Hierarchieebenen angewendet. Was es genau mit diesem Bewertungsverfahren auf sich hat und was Sie in einem Assessment-Center erwartet, möchten wir Ihnen heute vorstellen.

Assessment-Center – Was ist das eigentlich genau?

Unter Assessment-Center versteht man ein spezielles Auswahl- und Bewertungsverfahren, das von Unternehmen zur Rekrutierung zukünftiger oder zur Bewertung langjähriger Mitarbeiter genutzt wird. Der englische Begriff „Assessment“ bedeutet „Einschätzung“, „Bewertung“ und „Feststellung“. Während eines Assessment-Centers werden bestimmte Einzel- und Gruppenübungen durchgeführt, um die Fähigkeiten und Eigenschaften von Mitarbeitern und Bewerbern besser einschätzten zu können. Häufig entwickelt das entsprechende Unternehmen die Übungen und führt diese auch durch. Oft wird auch die Unterstützung von externen Beratern in Anspruch genommen. 

Das Bewertungs- und Beurteilungsverfahren besteht aus mehreren Runden und kann bis zu drei Tage dauern. I.d.R. nehmen vier bis acht Personen an einem Assessment-Center teil. Das Verhalten der AC-Teilnehmer wird von Beobachtern, so genannten Assessoren, eingeschätzt und bewertet. Hierbei kann es sich um Personaler, Führungskräfte, Mitarbeiter aus den Fachabteilungen oder um Psychologen handeln. Mithilfe von Bewertungsbögen werden die Leistungen der Kandidaten erfasst und am Ende des Assessment-Centers ausgewertet.

Was wird im AC geprüft?

Wer sich in einem Assessment-Center bewährt, ist von seinem Traumjob nicht mehr weit entfernt. Doch bevor es soweit ist, werden die Kandidaten zunächst auf ihre fachlichen Qualifikationen und insbesondere auf ihre Soft Skills hin geprüft. Hierbei zählen vor allem:

  • Leistungsmotivation
  • Soziales Verhalten
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Analytische Fähigkeiten und logisches Denken
  • Kreativität und Flexibilität
  • Führungsfähigkeiten und Kontrolle
  • Verhalten in Stresssituationen und Problemlösungskompetenz
  • Kommunikationsfähigkeit (schriftlich und mündlich)
  • Entscheidungsfähigkeit 


Für Unternehmen sind solche Fähigkeiten von zentraler Bedeutung. Im betrieblichen Alltag müssen schnell Lösungsansätze entwickelt und umgesetzt werden, um sich gegenüber Wettbewerbern und neuen Marktteilnehmern behaupten zu können. Außerdem tragen die Fähigkeiten zu einem angenehmen und produktiven Arbeitsklima und zum Erfolg des Unternehmens bei.

Big Brother is watching you

Wenn Sie an einem Assessment-Center teilnehmen, sollten Sie sich stets bewusst sein, dass Sie immer unter Beobachtung stehen. Nicht nur während der Übungen, auch davor, im Anschluss, in der Kaffee- und Mittagspause. Manche Unternehmen verzögern sogar den Beginn des Auswahlverfahrens, um zu testen, was Sie in der Wartezeit tun. Ihr Verhalten außerhalb der Übungen kann zum Teil aussagekräftiger sein, als während des Verfahrens, denn hieraus kann man ableiten, wie Sie sich im „normalen Leben“ auftreten. Die Beobachter sehen und hören, ob Sie wortlos abseits der anderen Teilnehmer stehen, ob Sie die Reinigungskraft tadeln, weil ein Staubkorn auf dem Tisch liegt oder ob Sie über Ihren alten Arbeitgeber schimpfen.

Unser Tipp

Zeigen Sie sich vor, während und nach dem Verfahren von Ihrer Schokoladenseite. Seien Sie weder herablassend noch arrogant, sondern höflich und ehrlich. Halten Sie mit Ihren Mitbewerbern freundlichen Smalltalk. Heikle Themen wie Weltwirtschaft, Politik oder Religion sollten möglichst vermieden werden. Am besten Sie überlegen sich vorab zwei bis drei Themen, über die Sie mit den anderen Kandidaten „plaudern“ können.



Typische Übungen im Assessment-Center

Wie eingangs erwähnt, finden im Assessment-Center eine Reihe von Gruppen- und Einzelübungen statt. Ziel des Unternehmens ist es, Eigenschaften und Fähigkeiten der Teilnehmer unter realitätsnahen Bedingungen zu testen, um anschließend entscheiden zu können, welcher Kandidat für den Job am besten geeignet ist. Zu den häufigsten Übungen im Assessment-Center gehören:

  • Selbstpräsentation: Hier haben Sie die Möglichkeit, sich in einem kleinen Vortrag zu präsentieren und vorzustellen.
  • Gruppendiskussion: Ermöglicht Ihnen, mit den anderen Teilnehmern in Interaktion zu treten und Ihre Argumente überzeugend zu vertreten.
  • Rollenspiel: Hierbei können Sie unter Beweis stellen, wie Sie mit Konfliktsituationen umgehen.
  • Vortrag: Hier sind Ihre Rhetorik-Kompetenzen und Ihre Fähigkeiten, Dinge zu strukturieren gefragt.
  • Postkorb: Hierbei wird geprüft, wie Sie mit Stresssituationen umgehen, wie Sie Aufgaben strukturieren und delegieren.
  • Fallstudie (Business Case): Entscheidend hierbei ist es, aus einem großen Informationsumfang Kernaussagen zu erfassen, Zusammenhänge zu erkennen und daraus sinnvolle Entscheidungen zu treffen. 


Was Sie bei den Aufgaben und Übungen genau erwartet, wie Sie mit diesen umgehen sollten und wie Sie sich darauf vorbereiten können, erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag.