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„Ich bin dann mal weg“: Auszeit vom Berufsleben nehmen

Ich bin dann mal weg Auszeit vom Berufsleben nehmen

Nahezu jeder Arbeitnehmer träumt davon, eines Tages einfach den Koffer oder Rucksack zu packen und sich für unbestimmte Zeit auf Reisen zu begeben. Das Ziel? Möglichst weit weg, um dem grauen Alltags-Einerlei zu entfliehen. Doch wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt für eine berufliche Auszeit? Lohnt es sich, diese als Trennelement zwischen zwei Karriere-Abschnitten zu nutzen? Und wie gibt man die mehrwöchige oder gar mehrmonatige Reise richtig im Lebenslauf an?

Kündigung oder Sabbatical?

Wenn der Job zur Routine wird und man tagein tagaus von denselben Abläufen gelangweilt wird, ist es höchste Zeit, etwas an der Situation zu ändern. Menschen, die an ihrem Job hängen und diesen behalten wollen, nehmen immer öfter die Möglichkeit eines Sabbaticals in Anspruch. Hierbei handelt es sich um eine mit dem Arbeitgeber abgesprochene Auszeit, die auf unterschiedliche Weisen realisiert werden kann. Einige lassen sich beispielsweise im Vorfeld der Reise nur einen Teil ihres Lohns auszahlen, der übrige wird ihnen dann während das Sabbaticals zur Verfügung gestellt.

Doch nicht jeder will nach der Auszeit wieder zurück in den alten Beruf. Wenn diese Erkenntnis schon vor Antritt der Reise bekannt ist, ist es unter Umständen sinnvoll, einen besonders mutigen Weg zu gehen und die Kündigung einzureichen. Für viele Aussteiger ist das der erste Schritt der Befreiung, der nur selten bereut wird.

Ob Sie ein Sabbatical beantragen oder die Kündigung einreichen sollten, hängt einzig und allein von Ihrem persönlichen Verhältnis zum Job ab. Fragen Sie sich beispielsweise:

  • Macht mich mein Job glücklich?
  • Werde ich nach der Auszeit wieder motiviert sein, die täglichen Aufgaben zu absolvieren?
  • Was genau ist der Grund für die Auszeit? (Vielleicht anhaltende Unzufriedenheit im Job?



Zweifel wie „Werde ich hinterher wieder eine Stelle finden?“ oder „Was wird mein Chef wohl dazu sagen?“ sollten Ihre Entscheidung hingegen nicht beeinflussen.

Generell gilt: Wenn Sie den Wunsch nach Veränderungen und einem Tapetenwechsel in sich verspüren, sollten Sie diesen keinesfalls ignorieren. Eine Auszeit, die nicht nur die typischen zwei Urlaubs-Wochen umfasst, hilft dabei, Körper und Geist zu regenerieren und sich neu zu orientieren. Viele Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben, sind hinterher absolut fokussiert und wissen genau, in welche Richtung ihr weiteres (Berufs-)Leben verlaufen soll. Sehen Sie die Auszeit also immer auch als Chance für einen beruflichen Neuanfang.

Wann ist der perfekte Zeitpunkt für eine Auszeit?

Kurz und knapp: Diese Frage kann selbstverständlich nicht verallgemeinert beantwortet werden. Während der eine Arbeitnehmer sein Leben lang nicht den Wunsch verspürt, eine größere Pause einzulegen, denkt der andere schon wenige Jahre nach dem Berufseinstieg darüber nach. Der perfekte Zeitpunkt hängt immer von persönlichen Bedürfnissen und individuellen Entwicklungen ab. So kann sich eine Auszeit beispielsweise anbieten, wenn Sie aus diversen Gründen sowieso vorhaben, den Job zu wechseln oder entlassen wurden. Durch das Sabbatical haben Sie auch die Möglichkeit, die Auszeit zu nehmen, ohne sich hinterher eine neue Arbeit zu suchen.

So planen Sie Ihre Auszeit

Vorbereitung ist alles – auch wenn es um eine Auszeit geht. Auch wenn viele Aussteiger wirken, als hätten sie am Morgen beschlossen, den Job an den Nagel zu hängen, um mittags den ersten freien Flieger zu nehmen, ist überstürztes Handeln absolut unangebracht. Ehe Sie Ihre Auszeit antreten, sollten Sie sich über folgende Punkte Gedanken machen: 

  • Der Grund: Nicht falsch verstehen, wir wollen an dieser Stelle nicht behaupten, dass Grund A eine Auszeit rechtfertigt und Grund B nicht. Den Grund für seine Pause zu kennen ist wichtig, um etwas an der persönlichen Unzufriedenheit zu ändern oder an gewissen „Lebens-Baustellen“ zu arbeiten. Schließlich bringt es Ihnen nur wenig, wenn Sie zurückkommen und Ihr unverändertes Leben fortführen. Der Grund für eine Auszeit kann auch als Motivation verstanden werden.

  • Das Ziel: Natürlich kann unter „Ziel“ eine bestimmte Stadt oder ein Land verstanden werden. Das Ziel einer Auszeit kann aber auch sein, möglichst viele neue Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen, gutes Essen zu genießen, Yoga zu erlernen oder einfach zu sich selbst zu finden.

  • Die Finanzierung: Menschen, die sich eine Auszeit gönnen, leben in der Regel von Ersparnissen. Einige nehmen während Ihrer Reise auch diverse Nebenjobs an und bessern die Kasse dadurch auf. Überlegen Sie sich auf jeden Fall, wie Sie die Zeit ohne festes Einkommen überbrücken.

  • Die Absprachen: Dieser Schritt fällt den meisten sehr schwer. Es geht um das Gespräch mit dem Vorgesetzten, das unter Umständen in einer Kündigung endet. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Eine Auszeit bedeutet nicht das Ende Ihrer Karriere. Ganz im Gegenteil, sie kann dieser auch einen enormen Aufschwung verleihen.

  • Die Umsetzung: Wer in einer Beziehung ist, sollte die geplante Auszeit unbedingt mit dem Partner absprechen. Wenn eine Lösung gefunden wurde, mit der beide leben können, geht es ans Eingemachte: Flüge buchen, Unterkünfte aussuchen, Ausstattung kaufen… Je konkreter und ausgereifter Ihre Vorbereitung ist, desto greifbarer wird die bevorstehende Auszeit. Genießen Sie die Vorfreude!

 

Wie gebe ich eine Auszeit im Lebenslauf an?

Auch wenn eine Auszeit nach Abenteuer und Selbstverwirklichung klingt, ist sie doch häufig auch eine Phase der Arbeitslosigkeit. Die entsprechende Lücke im Lebenslauf verunsichert viele Arbeitnehmer – zu Unrecht, schließlich können Sie sie gut begründen. Wichtig ist, dass Sie etwas aus Ihrer Auszeit mitnehmen und Ihrem zukünftigen Arbeitgeber präsentieren können. Ein unschlagbares Argument sind beispielsweise Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen, die Sie während Ihrer Reise erlangt haben. Entscheidend ist außerdem, dass Sie immer ehrlich sind und die Lücke im Lebenslauf angeben. Wer lügt und versucht, diese zu vertuschen, wird früher oder später immer auffliegen. Last but not least: Machen Sie kein „großes Ding“ aus Ihrer Lücke im Lebenslauf. Geben Sie sie an und begründen Sie die Unterbrechung kurz. Kein Personaler verlangt seitenlange Rechtfertigungen.

 

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Fazit: Haben Sie den Mut zur Veränderung

Wenn einen der alltägliche Trott fest umklammert und man das Gefühl hat, nicht mehr voran zu kommen, wird es Zeit, zu handeln. Eine berufliche Auszeit kann in diesem Fall unter Umständen die richtige Entscheidung sein. Haben Sie den Mut, sich zu verändern und weiterzuentwickeln. Die Erfahrung vieler zeigt, dass es hinterher keinesfalls unmöglich ist, eine neue Anstellung zu finden.