Der ausführliche Lebenslauf: Was ist das & wie wird er formuliert?
Von Jessika Fichtel am 16/06/2017Eine Bewerbung besteht aus Anschreiben und Lebenslauf. Wer es gern abgerundet mag, fügt noch ein Deckblatt bei und unterstreicht seine Qualifikationen durch Zeugnisse und Zertifikate. Falls erwünscht, gehören auch Arbeitsproben in die Unterlagen. Soweit, so bekannt. Doch was bitteschön ist eigentlich ein ausführlicher Lebenslauf, der hin und wieder von Seiten der Unternehmen verlangt wird? Dieser sorgt immer noch für reichlich Verwirrung und Unsicherheit. Kein Wunder, denn kaum einer kennt diesen speziellen Bestandteil einer Bewerbung – bis er ihn selbst beim potentiellen neuen Arbeitgeber einreichen muss. Falls auch Sie gerade in dieser Situation stecken und nicht wissen, was ein ausführlicher Lebenslauf ist und wie er formuliert wird, sind Sie hier genau richtig. In diesem Beitrag erfahren Sie alles zum Thema ausführlicher Lebenslauf.
Was ist ein ausführlicher Lebenslauf?
„Bitte reichen Sie neben dem tabellarischen auch einen ausführlichen Lebenslauf ein.“ Sie haben eine solche Formulierung in einer Stellenausschreibung gelesen oder die entsprechende Anweisung vom Personaldienstmitarbeiter erhalten und wissen nicht so recht, was damit gemeint ist? Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Da der ausführliche Lebenslauf immer seltener von Unternehmen angefordert wird, gerät er mehr und mehr in Vergessenheit. Das bedeutet allerdings nicht, dass er schon völlig von der Bildfläche verschwunden ist.
Der ausführliche Lebenslauf unterscheidet sich sowohl inhaltlich als auch formell vom tabellarischen Lebenslauf. Er kommt in der Gestalt eines Fließtextes daher und liefert umfassende Informationen über Ihren bisherigen schulischen und beruflichen Werdegang. Diese werden in ganzen Sätzen ausformuliert und in mehreren Absätzen strukturiert. Wenn man so will, dann ist der ausführliche Lebenslauf ähnlich aufgebaut wie ein Aufsatz. Stichpunktartige Formulierungen sind dementsprechend nicht erwünscht.
Der ausführliche Lebenslauf gehört nur dann in die Bewerbungsunterlagen, wenn ausdrücklich danach verlangt wurde. Er ersetzt weder den tabellarischen Lebenslauf noch das Anschreiben.
Was muss alles in den ausführlichen Lebenslauf?
Wenn Sie einen ausführlichen Lebenslauf beim potentiellen Arbeitgeber einreichen müssen, ist es eine große Hilfe, erst einmal den tabellarischen Lebenslauf zu formulieren beziehungsweise zu aktualisieren. Dieser dient im Anschluss als eine Art „grober Fahrplan“ für den ausführlichen Text. Diese sollte etwa eine bis zwei A4-Seiten lang sein. Mit welchen Inhalten Sie diese füllen, soll nachfolgend geklärt werden.
Den Anfang vom ausführlichen Lebenslauf macht eine kurze und dennoch aussagekräftige Beschreibung Ihrer Person. Hier können Sie unter anderem folgende Informationen einfließen lassen:
- Name
- Geburtstag
- Geburtsort
- aktuelles Alter
- Familienstand
- aktueller Wohnort
„Mein Name ist Frank Müller. Ich wurde am 2. Mai 1981 in Musterstadt geboren und bin zum aktuellen Zeitpunkt 36 Jahre alt. Ich bin (seit 7 Jahren) verheiratet und habe eine sechsjährige Tochter. Aktuell wohne ich mit meiner Frau und unserer Tochter in der Musterallee 1 in 23456 Musterstadt.“
Nach dieser Einführung beginnen Sie, Ihren bisherigen Werdegang zu beschreiben – und zwar in chronologischer Reihenfolge. Das heißt: Beginnen Sie mit Ihrer schulischen Ausbildung, beschreiben Sie dann weitere Stationen Ihrer beruflichen und/oder akademischen Berufsausbildung und nennen Sie anschließend die verschiedenen Unternehmen und Positionen, in denen Sie bereits gearbeitet haben. Auch Praktika, Fremdsprachenkenntnisse, besondere Fähigkeiten, Auslandsaufenthalte, ehrenamtliches Engagement, Hobbys usw. sollten in diesem Zusammenhang genannt werden.
Machen Sie sich bewusst, dass es sich um einen ausführlichen Lebenslauf handelt. Dementsprechend dürfen auch Ihre Angaben ein bisschen ausschweifender sein und beispielsweise darüber informieren, was Ihre konkreten Aufgaben in Unternehmen XY waren oder warum Sie sich für eine mehrmonatige Sprachreise durch Argentinien entschieden haben. Es sind genau diese Hintergrundinformationen, die Personaldienstmitarbeiter veranlassen, einen ausführlichen Lebenslauf anzufordern.
„Meine schulische Ausbildung begann selbstverständlich mit der Grundschule, die ich von X bis X besucht habe. Danach wechselte ich auf das Gymnasium XY, wo ich im Jahr x mein Abitur gemacht habe. Nach Absolvieren meines Zivildienstes, der von X bis Y dauerte, entschied ich mich dazu, meine Erfahrungen im sozialen Bereich in meine Berufswahl einfließen zu lassen. Im Oktober XY begann ich mein Studium in der Fachrichtung Z. Im Februar XY schloss ich das Studium mit der Note Z ab und erhielt den Abschluss ABC. Noch während meines Studiums absolvierte ich diverse Praktika, um praktische Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, in welche Fachrichtung ich später gehen will. So arbeitete ich beispielsweise je X Monate in den Einrichtungen …, … und … Mein Berufseinstieg…. usw.“
Den Abschluss Ihres Werdeganges bildet ein Ausblick in Ihre berufliche Zukunft – die selbstverständlich eng mit dem Unternehmen verknüpft ist, bei dem Sie sich bewerben wollen. Im Rahmen eines ausformulierten Lebenslaufes haben Sie die Möglichkeit, noch einmal zu betonen, warum Sie der/die Richtige für die ausgeschriebene Stelle sind und warum Sie diese haben wollen.
Beispiel: „Auch wenn ich mit Stolz und Freude auf meine bisherige Karriere zurückblicke, stelle ich doch immer wieder fest, dass ich stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen bin. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich diese in Ihrem Unternehmen finden werde. Meine Eigenschaften und Fähigkeiten X, Y und Z qualifizieren mich zweifelsfrei für die von Ihnen ausgeschriebene Position, die ich mit großer Motivation und Einsatzbereitschaft besetzen würde.“
So überzeugt Ihr ausführlicher Lebenslauf
Abschließend möchten wir Ihnen noch ein paar praktische Tipps mit auf den Weg geben, mit denen Sie Ihren Wunsch-Arbeitgeber noch mehr von sich überzeugen können. Der ausführliche Lebenslauf kann nämlich auch schnell zum Bewerbungskiller werden.
Unternehmen verlangen gern nach einem ausführlichen Lebenslauf, um zu überprüfen, wie gut (oder schlecht) sich der Bewerber schriftlich ausdrücken kann. Achten Sie daher genau auf korrekte Rechtschreibung und Grammatik.
Die chronologische Beschreibung Ihres beruflichen Werdeganges kann auch – etwas pathetisch – als „Geschichte Ihres Lebens“ bezeichnet werden. Stellen Sie sich vor, Sie schreiben gerade Ihre Memoiren. Das hilft Ihnen unter Umständen dabei, die richtigen Formulierungen zu finden.
Um einen guten Lesefluss zu garantieren, sollten Sie die Stationen Ihres Lebens nicht einfach aneinanderreihen, sondern immer gute Übergänge schaffen. Diese führen den Leser flüssig durch den Text und sorgen dafür, dass das Interesse nicht zwischen Uniabschluss und Auslandspraktikum auf der Strecke bleibt.
Zwei Seiten Fließtext liefern sehr viele Informationen, können allerdings auch schnell überfordern. Damit der Personaler nicht von Ihrem ausführlichen Lebenslauf „erschlagen“ wird, ist es sinnvoll, diesen mithilfe von Zwischenüberschriften zu strukturieren. Denkbar sind beispielsweise „schulische Ausbildung“, „universitäre Ausbildung“, „Berufserfahrung“, „ehrenamtliches Engagement“ usw.