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Coworking: Was verbirgt sich hinter dem Trend und für wen ist dieses Arbeitsmodell geeignet?

Coworking Was verbirgt sich hinter dem Trend und fuer wen ist dieses Arbeitsmodell geeignet Photo by Eloise Ambursley on Unsplash

Arbeitnehmer, die auf der Suche nach mehr beruflicher Flexibilität sind, fragen ihren Vorgesetzten immer häufiger nach der Möglichkeit Home Office. Die Aussicht, den Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden einzurichten, ist für viele überaus attraktiv und daher erstrebenswert. Flexible Arbeitszeiten, der Wegfall des Arbeitsweges und eine verbesserte Work-Life-Integration sind nur drei Vorzüge von vielen, die dafür sorgen, dass das Home Office als Arbeitsmodell so beliebt ist. Was viele jedoch erst in der Praxis feststellen: Die Heimarbeit bringt auch Nachteile mit sich – allen voran die soziale Isolation und der fehlende Austausch mit Kollegen und Gleichgesinnten. Wie dieses Problem beseitigt werden kann? Mithilfe von Coworking!

Definition: Was ist Coworking?

Das Arbeitsmodell Coworking ist gerade in aller Munde – und das nicht ohne Grund, denn es ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Arbeit abseits der traditionellen Konventionen funktionieren kann. Im Fachjargon spricht man auch von New Work, der neuen Arbeitswelt. Doch was genau ist Coworking?

Eine wichtige Information gleich vorweg: Coworking bedeutet nicht bloß, sich einen Arbeitsplatz in einem großen Gemeinschaftsbüro zu mieten und das dortige WLAN zu nutzen. Hinter diesem Arbeitsmodell verbirgt sich sehr viel mehr.

Beim Coworking geht es darum, nicht nebeneinander her, sondern miteinander zu arbeiten und somit Schritt für Schritt eine Community aufzubauen. Natürlich ist jeder Coworker vorrangig mit seinen Aufgaben beschäftigt, doch ist es immer auch in Ordnung, sich auszutauschen und untereinander um Hilfe zu bitten. Gerade Einzelunternehmer und Freelancer, die die meiste Zeit für sich allein arbeiten und eher selten auf die Meinung anderer zurückgreifen können, profitieren hiervon maßgeblich. Doch auch Sie als Angestellter können im Coworking Space frischen Input erhalten, der Sie in Ihrem Projekt weiterbringt.

Wenn man so will, dann schafft der Austausch zwischen den einzelnen Coworkern wertvolle Synergien, von denen letztlich alle Beteiligten profitieren. Damit dies der Fall ist, sollte jeder Einzelne darauf bedacht sein, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben.

 

Kurz und knapp – Coworking lebt von diesen Aspekten:

  • Austausch
  • Unterstützung
  • Kollaboration
  • Flexibilität
  • Freiheit
  • Offenheit
  • Nachhaltigkeit
  • Gemeinschaft

 

Wer nutzt Coworking?

Coworking Spaces sind Orte, an denen die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertreffen. Hier arbeitet der junge Gründer neben dem etablierten Unternehmer, während sich der Angestellte mit dem Freelancer unterhält. Grundsätzlich spricht das moderne Arbeitsmodell vor allem diese Zielgruppen an:

  • Startups
  • Einzelunternehmer
  • Gründer
  • Freelancer und Freiberufler
  • Unternehmen
  • Angestellte/Pendler

 

Warum Coworking auch für Angestellte sinnvoll ist

Natürlich kann nicht pauschal gesagt werden, dass Coworking für ausnahmslos jeden Angestellten geeignet ist. Viele sind selbstverständlich auf ihren festen Arbeitsplatz im Unternehmen angewiesen (beispielsweise weil sie nur dort Zugriff auf bestimmte Geräte und Unterlagen haben), andere dürfen rein rechtlich gesehen nicht im Coworking Space arbeiten. Doch jeder, der vom Chef die Erlaubnis fürs Home Office erhält, kann (rein theoretisch) auch im Coworking Office tätig sein.

Das moderne Arbeitsmodell bringt nicht nur für Selbstständige zahlreiche Vorteile mit sich, sondern ist auch für Menschen im Angestelltenverhältnis überaus attraktiv. Vor allem die große Gruppe der Pendler, die normalerweise viele Stunden ihrer Freizeit opfern müssen, um zum Arbeitsplatz zu kommen, profitiert maßgeblich vom Coworking. Denn anstatt im Home Office zu vereinsamen, trifft man hier immer wieder auf neue Menschen, mit denen man sich austauschen und auch einmal beratschlagen kann.

Genau dieser Austausch ist ein weiterer Aspekt, der deutlich dafür spricht, als Angestellter im Coworking Space zu arbeiten. Denn nicht selten passiert es, dass aus einem belanglosen Small Talk in der Mittagspause ein spannender Kontakt entsteht, von dem letztlich auch Ihr Arbeitgeber profitiert.

 

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Wie überzeugt man den Chef vom Coworking?

Natürlich können Sie als Mitarbeiter in Festanstellung nicht einfach in Eigenregie entscheiden, künftig im Coworking Space zu arbeiten. Sie brauchen definitiv die Einwilligung Ihres Arbeitgebers – immerhin zahlt dieser im besten Fall auch Ihren Aufenthalt im modernen Gemeinschaftsbüro.

Hinweis: Die Erlaubnis, im Home Office zu arbeiten, ist nicht automatisch auch das Go für den Coworking Space.

Um Ihren Chef von dieser neuen Arbeitsform zu überzeugen, ist es notwendig, ihm maßgeschneiderte Argumente zu liefern, die eindeutig für das Coworking sprechen. Im Gespräch können Sie unter anderem diese Punkte ansprechen:

  • Knüpfen neuer Kontakte, die für das Unternehmen wertvoll sind
  • Eine professionelle Arbeitsumgebung, die frei von Ablenkungsfallen ist
  • absolut flexible Nutzung, da ein Arbeitsplatz im Coworking Space auch tage- oder wochenweise gemietet werden kann
  • frischer Input, der für neue Blickwinkel sorgt
  • gutes Image für das Unternehmen (Employer Branding)
  • verbesserte Work-Life-Integration
  • Wegfall des Arbeitsweges
  • allgemein gesteigerte Zufriedenheit
  • erhöhte Produktivität

 

Coworking kann die Produktivität steigern

Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Studien, die diese Aussage hinreichend unterstützen, doch aus Erfahrung können viele Erwerbstätige sagen, dass sie im Coworking Space produktiver sind als im Home Office oder im konventionellen Büro. Vor allem der Wegfall vom langen Arbeitsweg und diversen Ablenkungsfallen sorgt dafür, dass man sich hier voll und ganz auf seine Aufgaben konzentrieren und diese effizient abarbeiten kann.

Um Ihrem Chef zu beweisen, dass Sie auch im Coworking Space produktiv arbeiten können, ist es sinnvoll, einen Kompromiss zu schließen und beispielsweise erst einmal eine Woche lang im Coworking Office zu arbeiten. Dokumentieren Sie in dieser Zeit genau, was Sie alles schaffen und machen Sie Ihrem Arbeitgeber somit klar, dass Coworking nicht bedeutet, dass man den ganzen Tag nur mit anderen Menschen plaudert.

Coworking vs. Home Office

Kommen wir abschließend zur wohl wichtigsten Frage: Coworking oder Home Office – Was ist besser? Selbstverständlich gibt es hierauf keine allgemeingültige Antwort. Welcher Angestellte wovon mehr profitiert, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.

Falls Sie gerade auf der Suche nach einem alternativen Modell sind, das Ihrem Arbeitsalltag mehr Flexibilität bietet, dann sollten Sie sich unbedingt unseren Vergleich von Home Office und Coworking Space anschauen. Dieser ist Ihnen dabei behilflich, die optimale Lösung zu finden.

 

Home Office

  • Flexibilität: sehr hoch
  • Kosten: gering
  • Austausch / Unterstützung: gering
  • frischer Input: gering
  • Ablenkung: mittelmäßig
  • Arbeitsweg: kein Arbeitsweg
  • Work-Life-Integration: sehr hoch
  • Infrastruktur (WLAN, Drucker, etc.): abhängig von diversen Bedingungen

Coworking Space

  • Flexibilität: sehr hoch
  • Kosten: mittelmäßig
  • Austausch / Unterstützung: sehr hoch
  • frischer Input: sehr hoch
  • Ablenkung: mittelmäßig
  • Arbeitsweg: überschaubarer Arbeitsweg
  • Work-Life-Integration: hoch
  • Infrastruktur (WLAN, Drucker, etc.): sehr gut

 

Arbeiten im Coworking Space – für immer mehr Angestellte eine spannende Alternative zum klassischen Büro und Home Office. Fakt ist: Das moderne Arbeitsmodell bringt viele Vorzüge mit sich. Allerdings ist noch lange nicht jeder Arbeitgeber davon überzeugt. Um den Chef zu überreden, ist es hilfreich, Kompromisslösungen einzugehen und sich Schritt für Schritt an das Thema Coworking heranzutasten.